Eine geeignete Ernährung bei Endometriose mildert das durch die Erkrankung entstehende Entzündungsgeschehen im Körper ab, wirkt erhöhtem oxidativen Stress entgegen, senkt erhöhte Östrogenspiegel ab und trägt zu einer Schmerzlinderung bei.
Ein häufiges Problem stellen Lebensmittelunverträglichkeiten dar. „Unverträglichkeiten lösen immer auch Entzündungen aus“, warnen Experten. Fruktosemalabsorption, Sorbitintoleranz, Laktoseintoleranz, Histaminunverträglichkeit und Glutenunverträglichkeit sind die häufigsten. Ob auch Sie betroffen sind, kann Ihr Heilberufler herausfinden.
Neben solchen Stoffen, die für Sie unverträglich sind, sollten Sie auch Zucker, Süßigkeiten und Weißmehl möglichst meiden. Alkohol, Kaffee und Schwarztee können Endometriose-Symptome verstärken und sollten daher ebenfalls nur maßvoll genossen werden. Wegen des hohen Gehaltes an ungesunden Fetten, sowie der Belastung mit Hormonen und anderen Schadstoffen vieler tierischer Lebensmittel, sollten auch diese nur einen begrenzten Anteil Ihres Speiseplans ausmachen. Greifen Sie zu Eiern und Milchprodukten, so sind Bio-Produkte und solche mit einem geringen Fettanteil zu empfehlen.
Die Ernährung bei Endometriose basiert in ihren Grundlagen auf der sogenannten Ernährungspyramide, wobei keine industriell verarbeiteten Lebensmittel eingesetzt werden, sondern frische, möglichst biologisch erzeugte, saisonale und regionale Produkte.
I. Knackiges Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sollte die Grundlage der täglichen Ernährung bei Endometriose bilden. Dies wirkt sich positiv auf die hormonelle Situation aus und wirkt dem bei Endometriose auftretenden oxidativen Stress durch einen hohen Gehalt an wertvollen Antioxidantien entgegen. Mindestens 5 Portionen täglich sollten Sie zu sich nehmen, davon 3 Portionen Gemüse, den Rest als Obst.
II. Kraftquelle glutenarme Kohlenhydrate: Greifen Sie zu Vollkornprodukten und anderen Kohlenhydratlieferanten, die den Blutzucker- und Insulinspiegel nur wenig anheben. Beides kann nämlich nicht nur Ihr Gewicht, sondern auch Ihren Hormonhaushalt beeinflussen, denn unser Blutzuckerhormon Insulin ist auch an vielen hormonellen Regulationsmechanismen beteiligt. Untersuchungen zufolge profitieren ungefähr drei Viertel aller Patienten zudem von einer glutenfreien Ernährungsweise.
III. Eiweiß: Rotes Fleisch scheint Studien zufolge das Risiko für Endometriose zu erhöhen. Greifen Sie daher eher zu Geflügel und Fisch. Auch Milchprodukte sollten regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Verzehrt eine Frau nämlich regelmäßig Milchprodukte, so scheint dies neueren Untersuchungen zufolge ihr Risiko für Endometriose zu senken. Grund hierfür ist wohl unter anderem der Gehalt an Vitamin D und Calcium. Viele Experten empfehlen aber, gezielt auf fettarme Varianten zurück zu greifen. Integrieren Sie zudem immer wieder pflanzliche Eiweißlieferanten wie Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse in Ihren Speiseplan.
IV. Wertvolle Fette: Vermeiden Sie Transfettsäuren. Greifen Sie stattdessen vermehrt zu ungesättigten Pflanzenölen, wie beispielsweise Oliven- oder Rapsöl. Um die Versorgung mit wertvollen Omega-3-Fettsäuren sicher zu stellen, sollten Sie zweimal wöchentlich eine Portion Kaltwasserfisch verzehren. Lachs oder Makrele haben einen besonders hohen Gehalt. Nicht nur Vegetarier setzen auch gerne auf Nüsse und Leinöl, die ebenfalls viele Omega-3-Fettsäuren enthalten.
V. Trinken - aber richtig: Mit einem erfrischenden Glas Wasser liegen Sie eigentlich immer richtig. Geschmack verleihen Scheiben von Zitrone oder Limette, sowie Minzeblättchen. Abwechslung bringen auch stark verdünnte Fruchtsaftschorlen oder Kräutertees.
Ein wichtiger Aspekt bei Endometriose ist eine sogenannte antientzündliche Ernährung. Diese besteht aus viel Obst, Gemüse, Gewürzpflanzen, gesunden Fetten und einem hohen Ballaststoffanteil. Eine solche Ernährung liefert dem Körper Bausteine für Regulatoren, die Entzündungsvorgänge natürlich abmildern. Viele Betroffene berichten außerdem, dass eine low-carb-Ernährung, also eine Ernährung mit einem geringeren Kohlenhydratanteil, besonders wohltuend sei.
In der Tat scheinen häufig erhöhte Insulinwerte, wie man sie bei einer kohlenhydratlastigen Ernährung findet, Entzündungen eher zu begünstigen. Günstig bei Endometriose ist daher die verstärkte Verwendung von Vollkornprodukten mit einem erhöhten Ballaststoffgehalt und niedrigem glykämischem Index.
Gewürzkräuter verleihen Ihren Gerichten nicht nur köstliche Aromen, viele unter ihnen werden aufgrund ihres Gehaltes an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen auch schon lange als Heilpflanzen eingesetzt. Besonders Gewürzpflanzen aus der asiatischen und arabischen Küche sind hier zu nennen. So wurde zur Anwendung bei Endometriose insbesondere der aus leckeren Curry-Gerichten bekannte Kurkuma untersucht, sowie der für Weihnachtsgebäck und Glühwein typische Kardamom. Beiden werden entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.
Eine Endometriose-Erkrankung gehört zu den Situationen, in denen der Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen erhöht sein kann. Die Ernährungsmedizin setzt dann auf die gezielte Ergänzung bestimmter Mikronährstoffe zur Förderung des Wohlbefindens.
B-Vitamine, insbesondere Vitamin B6, sind aus mehreren Gründen für Endometriose-Erkrankte von Bedeutung. So werden sie von der Leber benötigt, um überschüssiges Östrogen in eine schwächere Form umzuwandeln. Auch im Fettsäurestoffwechsel spielen sie eine Rolle.
Hier werden Sie für die weitere Umwandlung der essenziellen Fettsäuren benötigt, die wiederum modulierend in das Entzündungsgeschehen bei Endometriose einwirken. Schließlich benötigt der Körper sie zudem, um das Gefäßgift Homocystein abzubauen.
Davon haben Endometriosepatientinnen leider häufig deutlich zu viel. Homocystein entsteht im Körper im Rahmen des Aminosäurestoffwechsels und wird mit Hilfe von Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12 normalerweise schnell wieder abgebaut. Eine angemessene Versorgung mit den Vitaminen B12, B6 und Folsäure ist daher unabdingbar.
Für Frauen mit Endometriose, die sich mit dem Gedanken an eine Schwangerschaft tragen, ist Folsäure von zusätzlicher Bedeutung, da sie das Risiko für kindliche Neuralrohrfehlbildungen deutlich senken kann. Wie jede Frau mit Kinderwunsch sollten sie daher ab Kinderwunsch bis zum Ende der Schwangerschaft Folsäure zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Eine erhöhte Dosierung von mindestens 800 µg Folsäure wird von vielen Experten empfohlen.
Frauen mit einer Endometriose haben häufig eine schlechtere Zinkversorgung als gesunde Kontrollpersonen. Dies ist problematisch, da Zink aufgrund seiner Beteiligung an den vielfältigsten biologischen Reaktionen zu den wichtigsten Spurenelementen gehört. So hat es auch Bedeutung für die gesunde Funktionsweise unseres Hormonsystems, Immunsystems und unserer antioxidativer Schutzmechanismen. Patientinnen mit Endometriose sollten daher gezielt auf eine angemessene Versorgung achten.
Da es im Rahmen einer Endometriose in der Umgebung der Endometrioseherde immer auch zu erhöhtem oxidativen Stress kommt, ist eine möglichst gute Versorgung mit schützenden Antioxidantien wichtig. Dies kann den Krankheitsverlauf sanft abmildern und zusätzlich auch zu einer Minderung von Schmerzen beitragen.
Die bekanntesten Antioxidantien sind sicher die Vitamine C und E. Bei Endometriose ist zudem das Antioxidans N-Acetyl-L-Cystein (NAC) von besonderer Bedeutung. Es liefert dem Körper den Eiweißbaustein Cystein, der für die Herstellung unseres wichtigsten körpereigenen Antioxidans, des Glutathions benötigt wird.
Da bei Endometriose durch die chronischen Entzündungen auch die Werte für oxidativen Stress stark erhöht sind, benötigt der Körper besonders viel davon. Folgerichtig ist die zusätzliche Einnahme von NAC für Endometriosepatientinnen Studien zufolge besonders vielversprechend und kann – besonders interessant bei Kinderwunsch – sogar die Eizellen vor schädlichen Einflüssen durch Endometriose teilweise schützen.
Während eine angemessene Eisenversorgung wichtig ist, so sollte eine übermäßige Versorgung vermieden werden, da es Befürchtungen gibt, dass dies die Entstehung und das Voranschreiten einer Endometriose fördern könne. Vermeiden Sie daher den häufigen Konsum von rotem Fleisch und achten Sie auch bei Nahrungsergänzungsmitteln darauf, dass sie nur einen niedrigen Eisenanteil enthalten.
Diese Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fetten. Wir müssen die Omega-3-Fettsäuren also mit der Nahrung zu uns nehmen, da unser Körper sie nicht selbst herstellen kann. Als Vorläufer für die köpereigene Synthese bestimmter Signalmoleküle, sogenannter Prostaglandine, tragen sie zur natürlichen Linderung von Entzündungsvorgängen im Körper bei.
Daten aus der American Nurses‘ Health Studie zeigen, dass Frauen, die regelmäßig viele Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, statistisch gesehen ein niedrigeres Risiko für das Auftreten einer Endometriose haben. Sowohl im Tiermodell als auch beim Menschen zeigen Studien, dass die gezielte Supplementation von Omega-3-Fettsäuren den Verlauf einer Endometriose verbessern kann.
Magnesium wirkt als wunderbarer Muskelentspanner und hilft schmerzhafte Regelblutungen und Schmerzen im unteren Rücken zu lindern. Außerdem konnte gezeigt werden, dass das Risiko für Endometriose umgekehrt proportional zur Magnesiumversorgung ist. Konkret bedeutet das, dass Frauen, die sehr gut mit Magnesium versorgt sind, ein niedrigeres Risiko für Endometriose haben als Frauen mit einer schlechten Versorgungssituation.
Auch eine gute Versorgung mit Kalzium ist Untersuchungen zufolge wichtig. Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Kalzium sind Milch und Milchprodukte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich 200 – 250 g Milch und Milchprodukte und 2 Scheiben (50 – 60 g) Käse zu verzehren. Um Ihr gesundes Gewicht gleichzeitig zu halten, sind fettarme Varianten eine gute Option.
Daten aus einer großen amerikanischen Studie zeigen, dass Frauen mit einer sehr guten Vitamin D-Versorgung ein um 24 % niedrigeres Risiko haben, an einer Endometriose zu erkranken. Daher wird allen Patientinnen empfohlen, ihren Vitamin D-Spiegel in regelmäßigen Abständen kontrollieren und bei Bedarf einstellen zu lassen.
Selen ist sowohl als Bestandteil antioxidativer Enzyme als auch als Gegenspieler zu sogenannten Apoptose-Inhibitoren für Endometriose-Patientinnen von Bedeutung. In dieser Rolle sorgt es dafür, dass die Endometrioseherde Signale aus der Umgebung, die ihnen mitteilen, dass sie sich zu stark vermehren, nicht länger ignorieren können.
Lycopen gehört zur den Carotenoiden und wird in hohen Konzentrationen in Tomaten – von deren wissenschaftlichem Namen Solanum lycopersicum auch die Bezeichnung des Stoffes herrührt – und Hagebutten gefunden. Es gilt als wichtiges Antioxidans und hat ebenfalls sehr gute antientzündliche Eigenschaften.
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